Die Sonderauktion des „Reichsbank – Schatzes“ am 28. Juni 2003 in Berlin
Seit der „historischen“ ersten Auktion in den Räumen der Deutschen Bank Berlin im September 1973 finden in der Bundesrepublik regelmäßig Spezialauktionen für historische Wertpapiere statt. Aktuell bedeutendster Veranstalter ist die AG für historische Wertpapiere in Wolfenbüttel, die diese Auktionen (etwa sechs p.a.) über ihre Tochtergesellschaften Freunde historischer Wertpapiere bzw. HSK Hanseatisches Sammlerkontor GmbH an verschiedenen Orten (Frankfurt am Main, München, Berlin, Hamburg) durchführt. Das Auktionshaus Tschöpe in Kaarst führt jährlich zwei Auktionen durch, daneben gibt es noch einige kleinere Veranstalter. Derartige Auktionen können entweder persönlich besucht werden, oder man kann sich mit Schriftgeboten daran beteiligen. Die führenden Anbieter sind daneben auch mit Internetauftritten präsent. Auktionen historischer Wertpapiere sind heutzutage Routine-veranstaltungen. Die am 28.6.2003 in den Räumen des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin durchgeführte Auktion des sogenannten „Reichsbankschatzes“ durch die Firma Busso Peus Nfg. war in vielfacher Hinsicht ein besonderes Highlight in der Geschichte dieses Sammelgebietes. Unter dem Hammer kamen mehrere Millionen Stück aus den ehemals in den Räumen der Deutschen Reichsbank verwahrten Aktien und Anleihen deutscher Emittenten. Diese Beschreibung umfasst auch die Geschichte dieser Bestände, so dass auf weitere Informationen an dieser Stelle verzichtet werden kann. Für mich als ernsthafter Sammler war der Besuch dieser Auktion naturgemäß ein unbedingtes Muss. Glücklicherweise ergab sich die Gelegenheit, gemeinsam mit meinem Sammlerkollegen Wilhelm Steinbruegger und seiner Gattin nach Berlin zu fahren. Ist man ansonsten gewohnt, auf einer Präsenzauktion max. 50 Mitsammler anzufinden, so traf sich in Berlin nahezu die gesamte Gemeinde der langjährig tätigen aktiven und ernsthaften Wertpapiersammler unter Einschluss sämtlicher „Profis“, die sich haupt-beruflich mit diesem Gebiet befassen. Nicht weniger als rd. 400 Personen fanden sich im Zentrum Berlins in den Räumen des Gesundheitsministeriums zusammen. Ganz klar, dass ich viele Bekannte dort angetroffen habe, so dass neben der außerordentlich spannenden Auktion auch viele „Gespräche am Rande“ geführt werden konnten. Die ganze Veranstaltung dauerte rd. 8 Stunden, unterbrochen von einem Mittagsbuffet auf Kosten des Veranstalters. Mein Interesse galt natürlich den am Anfang der Auktion angebotenen sog. Sammlerlosen, die Konvolute nach Branchen- und geografischen Gesichtspunkten beinhalteten (in meinem Falle vor allem Bergbau und Hüttenwesen). Die vier relevanten Bergbaulose konnte ich komplett ersteigern. Meine „Beute“ umfasste insgesamt 178 Stücke. Wie bei einem langjährigen Sammler unvermeidlich, musste ich im Rahmen dieser Konvolute auch den Erwerb zahlreicher Papiere in Kauf nehmen, die sich bereits in meiner Sammlung befanden. Insofern war der durchschnittliche Erwerbspreis von rd. € 19 für ein einzelnes Stück nicht gerade billig. Bei meinen übrigen Interessengebieten (Hüttenwesen, Eisenbahnen, Hamburg) überließ ich anderen das Feld (schon um meine Kasse zu schonen) in der Hoffnung, so manches Stück im Nachverkauf anderweitig zu erwerben. Das hat inzwischen auch ganz gut geklappt. Es versteht sich, dass man im Anschluss an eine Auktion, in der von einzelnen Gattungen z.T. mehrere tausend Stücke in Händlerhände übergegangen sind, die Verkaufslisten genau studieren muss. Aber das bin ich seit vielen Jahren gewohnt.
Neben dem oben erwähnten, im Internet einsehbaren Katalog der Fa. Busso Peus Nfg. ist für den Interessenten darauf hinzuweisen, dass von Frau Manuela Benecke ein Spezialkatalog der gesamten Reichsbankbestände bereits 1997 erarbeitet worden ist; die zweite (aktualisierte) Ausgabe) ist im Jahre 2000 erschienen. Diese Arbeit ist insofern wichtig, weil die Auktion im Sommer 2003 nur einen kleinen Teil der Gattungen beinhaltete (zu versteigernde Bestände mit mehr als 1.000 Exemplaren pro Gattung). Die vorgesehenen Folgeauktionen der Fa. Peus (die nächste ist um den Jahreswechsel 2004/05 vorgesehen) versprechen daher erneut ein Höhepunkt für den Markt historischer Wertpapiere zu werden