Als bekennender Fußballfan verfolge ich das Geschehen mit großer Aufmerksamkeit, was mir oft Gelegenheit zu kritischen Fragen gibt.
Aktuell meldete sich unser Hamburger Renommierclub HSV mit der Nachricht, dass man zwei Neuzugänge auf Leihbasis unter Vertrag genommen habe. Dabei handelt es sich um eigentlich aussortierte Profis, einen Brasilianer aus der Türkei und einen Kölner Reservisten, der es dort nicht zum Stammspieler geschafft hatte. Vorher wurde der Kader durch einen Afrikaner ergänzt, der in den letzten 8 Jahren für 8 Vereine in verschiedenen Ländern im Einsatz war. Beim Lokalrivalen FC St. Pauli ist man ähnlich vorgegangen.
Als jahrzehntelanger Beobachter der Szene erinnere ich mich noch an Zeiten, als noch weitgehend die Prämisse gilt, dass es sich bei Fußball um einen Mannschaftssport handelt und dass eine weitgehende Identifikation mit Verein und Region eine wesentliche Voraussetzung für Erfolge sei. So wurde der frühere erfolgreiche Verteidiger Manfred Kaltz (Geburtsort Buxtehude) eher als Ausländer betrachtet. Heute fragt man sich oft, wie es bei manchen Vereinen, bei denen bis zur Hälfte der Kader aus ausländischen Spielern besteht, um das Thema Identifikation bestellt ist. In vielen Fällen muss neben dem Trainerstab noch für Dolmetscher gesorgt werden, damit wenigsten die Verständigung funktioniert.
Für die meisten Vereine der deutschen Profiligen fällt mir nur noch der Begriff Söldnertruppen ein, wo nur noch das Thema Geld von Wichtigkeit ist. Dazu kommt, dass die wachsende Zahl von Leihgeschäften nur als andere Form des Menschenhandels bezeichnet werden kann.
Mag diese Entwicklung eine Erscheinung sein, die das Befinden breiter Bevölkerungsschichten nur wenig oder gar nicht beeinträchtigt, so gilt das nicht für die sogenannte Gruppe Wagner, die der russische Präsident Putin im Ukrainekrieg einsetzt und die für die jüngsten Erfolge steht. Hier handelt es sich größtenteils um eine Ansammlung verurteilter Verbrecher, die mit noch größerer Brutalität und Menschenverachtung gegen das angebliche Brudervolk vorgeht. Der Gruppe winkt neben üppigen Bezügen (bezahlt aus der russischen Staatskasse) Straffreiheit im Falle des Sieges. Dass dieser Haufen den Nanen eines berühmten deutschen Komponisten trägt, ist vor diesem Hintergrund mehr als unpassend.
Ich habe meinem Arbeitgeber 47 Jahre die Treue gehalten und muss daher einen Vergleich mit dem verstorbenen Idol Uwe Seeler nicht scheuen. Auch mit meinem „Sold“ war ich überwiegend zufrieden, so dass ich Abwerbungsversuchen, die es zahlreich gab, erfolgreich widerstanden habe.
Hamburg, im Januar 2023
Claus Müller
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