Brilon im Sauerland

Reisezeitraum
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20030903
-
20030905

So machte ich mich denn an einem herrlichen Spätsommertag mit dem Auto in das Sauerland auf, gespannt darauf, wie mich dieser neue Kreis aufnehmen würde. Die individuell angereisten rd. 20 Teilnehmer trafen am Vorabend der Tagung im Hotel Rech in Brilon zusammen, wo ich relativ spät eintraf.

Die Stadt Brilon wurde bereits 973 erstmals urkundlich erwähnt. Sie bietet ein sehr schönes, geschlossenes Bild mit vielen historischen Gebäuden und ist auch ohne „Montanprogramm“ auf jeden Fall einen Besuch wert. Unser erster Besuch am Morgen des 3.9. führte uns denn auch in das „Haus Hövener“, ein repräsentatives Haus am Markt, das heute ein Stadtmuseum und Begegnungsort ist. Die Verbindung zum Briloner Eisenerzbergbau und zum Eisenhüttenwesen ergibt sich dadurch, dass die Gewerkenfamilie Kannegießer langjährig im Besitz dieses Hauses war.

Anschließend begingen wir das Gelände der „Briloner Eisenberges“, das noch einige Spuren des dort ehemals betriebenen Bergbaus auf Eisenerz aufweist. Der dort bestehende Philipstollen konnte (da geschlossen) leider nicht besichtigt werden. Nach einem unterwegs eingenommenen Mittagessen fuhren wir am Nachmittag an der „Alten Hütte an der Hoppecke“ vorbei, und dann ging es nach Marsberg zur Besichtigung des Besucherbergwerkes Kilianstollen. Der hier vermutlich bereits seit dem 10. Jahrhundert umgehende Bergbau auf Kupfererze erreichte im 13. Jahrhundert mit dem Betrieb von sechs Kupferhütten eine besondere Intensität. Im 16. Jh. wurden die ersten Schächte geteuft. Der Kilianstollen wurde 1842 aufgefahren, 1924 wurde die Förderung wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt, 1935 im Zuge der Autarkiebestrebungen nochmals aufgenommen, so dass die Bergbaugeschichte in Marsberg erst 1945 endete.

Die Besichtigung beginnt mit der Einfahrt in der Grubenbahn und ist sehr informativ. Der Kilianstollen wird heute auch als Heilstollen genutzt. Die ursprünglich bestehenden drei Kupferhütten („Stadtberger Hütte“) werden heute als Glasfabrik, einem holzverarbeitenden Betrieb und für den Alkoholentzug von Schwerver-brechern (sic !) genutzt.

Die Besichtigung der Klosters Bredelaer war recht interessant, da das Gelände dieses säkularisierten Klosters um die Jahrhundertwende um 1900 zu einer Eisenhütte umgewidmet worden war. Derzeit werden an dem Gebäude Restaurierungarbeiten vorge-nommen. – Der Folgetag führte uns nach Ramsbeck zum Bergbaumuseum. Da die Sachtleben AG dieses Blei- und Zinkbergwerk erst 1974 stilllegte und seinerzeit noch hoffte, den Abbau nach einer Erholung der Metallpreise wieder aufzunehmen, sind die Anlagen noch sehr gut erhalten.

Auch in Ramsbeck fährt man mit der Grubenbahn in den Dörrenberg ein. Mit dem VDG machten wir indessen nur die „Routinetour“, aber es war 2003 ja nicht meine einzige Befahrung in Ramsbeck… In den siebziger Jahren hatte ich anlässlich eines Familienaufenthaltes in Fort Fun erstmals die Ramsbeck – Befahrung gemacht, wobei mein Sohn Martin zu seiner ersten Grubenfahrt kam.

Nach dem Mittagessen im „Ramsbecker Hof“ besichtigten wir noch die Bilsteiner Höhlen und dann das Haus Kupferhammer in Warstein. Der Name des Hauses geht zurück auf das Gewerbe der Familie Möller (Kupferverarbeitung). 1848 kaufte der Fabrikant Wilhelm Bergenthal (Eisenindustrieller) das Gebäude. Heute ist es ein Museum, das interessante Einblicke in die Geschichte der Eisenindustrie in und um Warstein vermittelt. U.a. konnte ich meine rudimentären Kenntnisse über den Warsteiner Gruben- und Hüttenverein wesentlich erweitern. – Am nächsten Morgen musste ich bereits vorzeitig abreisen, um noch rechtzeitig zur Feier des dritten Geburtstages meiner Enkelin Wynona zu Hause zu sein.

Die Auslandsgesellschaft Nordrhein – Westfalen mit Sitz in Dortmund führt gelegentlich Reisen mit montanhistorischen Inhalten durch, an denen ich zweimal teilgenommen habe.