Die Reise in das Sauerland konnte mit dem eigenen Wagen angetreten werden: Die Verbindung dorthin ist recht komfortabel, indem man über Hannover, Bielefeld und Paderborn durchgehend die Autobahn benutzen kann und es vom Autobahnende nur noch wenige Kilometer bis zum Zielort sind. Da ich dennoch die schnellste Route verpasste, kam ich unverhofft in den Genuss der Hochsauerlandstraße, die zwar das Tempo des Vorankommens minderte, aber bei herrlichem Wetter einen wunderschönen Eindruck der in diesem Jahr besuchten Region vermittelte. Dass ich zum Diavortrag „Land und Leute“ am 16.10. ein wenig zu spät kam, fiel nicht weiter ins Gewicht. – Das Tagungshotel Knoche Rimberg (700 m hoch wenige Kilometer von Bad Fredburg entfernt) bot einen äußerst angenehmen Rahmen (gute Zimmer, vorzügliche Verpflegung).
Die eigentliche Tagung begann am 17.10. mit dem traditionellen Vortragsprogramm, in dem kundige Referenten in die besuchte Region einführten: Prof. Dr.-Ing. Heinz Walter Wild (der langjährige Vorsitzende des Geschichtsausschusses von 1979 – 2000) verschaffte den Anwesenden einen Überblick über die bergmännischen Aktivitäten im Sauerland, Herr Dr. Peter Podufal widmete sich der Geologie des Hochsauerlandes, insbesondere derjenigen der Bergwerke Ramsbeck und Dreislar, Dr.-Ing. Dietrich Wolff ließ „140 Jahre Bergbau in Meggen“ Revue passieren und Dr.-Ing. Hartmut Schade befasste sich mit dem „Eisenerzbergbau im Grenzgebiet Sauerland – Waldeck“. So eingestimmt, besichtigten wir am Nachmittag des gleichen Tages den Siciliaschacht des früheren Sachtleben – Bergwerks in Meggen, das viele Jahrzehnte in der Förderung von Schwefelkies tätig war. Reste der früheren Betriebsgebäude sind noch erhalten, und es ist dort ein kleines Museum entstanden, in der die Geschichte dieses Standortes sehr gut dokumentiert ist. Demnächst wird es auch drei Farbkopien von Aktien aus der Unternehmensgeschichte dieses Bergwerks zeigen (darunter die Gründeraktie des Siegener Bergwerks – Vereins SIEGENA von 1872), die ich Herrn Dr.-Ing. Wolff nach der Veranstaltung zur Verfügung gestellt habe.
Am Abend referierte Herr Dr. Herbert Pforr aus Freiberg über „Kunst und Volkskunst im erzgebirgischen Bergbau“ – eigentlich nicht zum Thema der diesjährigen Tagung passend, aber sehr eindrucksvoll (schließlich erinnerten sich viele Teilnehmer gern an frühere Exkursionen in dieses Gebiet). Mein sich daran anschließendes Referat „Die historischen Finanzdokumente aus dem sauerländischen Bergbau“ mit insgesamt rd. 35 auf CD-ROM gebrannten Bildern fand ebenfalls starken Beifall der Teilnehmer. Es war eigentlich vorgesehen, gleich daran anschließend einen ebenfalls fertig ausgearbeiteten Vortrag über die historischen Finanzdokumente des Berg- und Hüttenwesen der Region Saarland – Luxemburg – Lothringen (in Forbach im Vorjahr wegen Zeitmangels leider ausgefallen) folgen zu lassen, jedoch wollte die Tagungsleitung die Aufmerksamkeit der auf das Abendessen wartenden Teilnehmer nicht noch weiter strapazieren. Hier bleibt also noch eine Reserve für spätere Veranstaltungen.
Der Samstag (18.10.) stand im Zeichen einer ganztägigen Exkursion, die ebenfalls von einem herrlichen Herbstwetter begünstigt war. Im Mittelpunkt stand eine Befahrung des 1974 stillgelegten Erzbergwerkes in Ramsbeck (Stolberger Zink – Sachtleben), das zu einem eindrucksvollen Museum umgestaltet worden ist. Obwohl ich gerade erst im September 2003 die Einfahrt mit den Giessereifachleuten bereits einmal absolviert hatte, bereute ich die zweite Teilnahme keineswegs, da im Rahmen der GDMB nicht nur das übliche „Touristenprogramm“ abgespult wurde (Einfahrt in den stillgelegten Bergbau mit der Grubenbahn und kurzer Rundgang durch den früheren Abbau), sondern man erhielt sowohl in einem einleitenden Vortrag als auch später bei der Untertagebesichtigung noch sehr viel weitergehende Informationen. Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Arolsen, der Hauptstadt des früheren Fürstentums Waldeck (einer Gegend, in die ich früher noch nie gekommen war). Die Führung durch das Residenzschloss, die Stadtführung unter einem sehr kompetenten Fremdenführer sowie das kurze Orgelkonzert in der Stadtkirche machten auch diesen Teil der Exkursion zu einem Erlebnis. – Auf der Rückfahrt musste ich mich etwas beeilen, da meine ganze Familie bereits im Wildpark Lüneburger Heide auf mich wartete; dort feierten wir den Geburtstag meiner Frau nach.
Seit 1991 habe ich lediglich die Veranstaltungen in Idar – Oberstein (1994) und in Lehesten / Thüringen (2000; Schieferbergbau) wegen Terminüberschneidungen versäumen müssen.
Zwischen den montanhistorischen Vereinigungen bestehen z.T. enge Verbindungen. Durch die Doppelmitgliedschaft von Dipl. – Ing. Friedrich Toussaint in GDMB und VDEh (Verein Deutscher Eisenhüttenleute in Düsseldorf) erfuhr ich, dass auch diese Vereinigung über einen aktiven Geschichtsausschuss verfügt, der mit seinen Mitgliedern jährliche Reisen unternimmt. Daher bin ich 1997 auch dieser Vereinigung beigetreten und beteilige mich an den Reisen des VDEh – Geschichtsausschusses.